Freitag, 24. Juli 2009
N°14 | Carte Postale
Heute erreichte mich die Dessertkirsche. Mit Haptik ist sie schöner, als mittelmäßig gescannt. (Jahaaa, ich habe den Scanner wiederbelebt!)


© Prieditis. Zichorie, Tusche + Bleistift auf Karton. 18.07.2009.

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Donnerstag, 23. Juli 2009
N°13 | Calvaire de Notre-Dame de Tronoën
Verehrte Frau Bona,

mein letzter Tag! Mein bislang treuer Kugelschreiber hat die Reise bereits vorzeitig abgebrochen und morgen früh heißt es auch für mich Abschied nehmen...
Heute erwachte ich mit brennendem Licht (als Rheinländer könnte ich auch "mit annem Licht" schreiben) und dem Fotoalbum-Folianten auf dem Bauch im Schaukelstuhl des freundlichen Herrn Guillou. Titou lag zu meinen Füßen. Was für ein Abend! Schlaftrunken sah ich mir die Fotos der aufgeschlagenen Seite an. Ich glaubte meinen Augen nicht! Auf einem dieser Interieuraufnahmen war, recht klein, etwas zu sehen, was mir irgendwie bekannt vorkam. Ich nahm meinen Fadenzähler und betrachtete die Aufnahme genauer. Was ich sah, könnte es von Buckenhüskes? Ich hatte einen starken Kaffee nötig. In der Küche fand ich Guillou und Gutknecht bereits, oder noch, am Tisch - schlafend. Nachdem ich mir sämtliche Haare meiner rechten Hand beim Anzünden des Gasherdes versengte und der "Café Familia" zubereitet war, schaute ich abermals auf das Foto. Mann, wäre das ein Ding! Das Werk eines vergessenen Hülfsweichenstellers und Freizeitbeauxartisten am westlichen Ende Frankreichs.
Wem hatte es bis in die 1960er Jahr gehört? Und wenn Guillou es verkauft hatte, in wessen Besitz ist es heute? Existiert es überhaupt noch?
Ich weckte Guillou und bat um das Foto, damit ich es vergrößern lassen könnte. Titou nähme ich natürlich zum "Gassi gehen" mit, bot ich, ganz Kaufmann, an.
Guillou Antwort war eine langsame, aber dennoch lässige Bewegung seiner linken Hand aus dem Handgelenk heraus, von seiner Stirn aufwärts in die Luft.
Ich habe das Foto zum Vergrößern abgegeben und warte nun auf das Ergebnis. Ein kleines, 6 x 6 cm Rollfilmbild wird in einer Stunde (das sagte der Fotoladenbesitzer - ich glaube ihm) Aufschluß darüber geben, ob die Reise in puncto Buckenhüskes den großen Spaß und den Wein, den ich hier hatte, auch wert war.
Solange gehe ich nochmal zu den Möwen...

Herzallerliebste Grüße, Ihr
Eric Prieditis

PS: Zu meiner Überraschung war die Vergrößerung nach einer Stunde noch nicht fertig. So fand ich die Zeit, mir den ältesten Kalvarienberg der Bretagne, nämlich den in Tronoën, anzuschauen. Ich erinnerte mich einer längst vergessen geglaubten Technik, und rieb ihn für die Nachwelt ab. Komplett! So lautet denn der Titel des heutigen Werkes: "Calcaire de Notre-Dame de Tronoën".
Das ursprünglich für heute angedachte Werk, habe ich am nahegelegenen Pointe de la Torche den Fluten übergeben...





© Prieditis. Bleistift auf Karton. 17.07.2009.

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der letzte traum ging eindeutig auf ihn und dieses bild. bis morgens um sieben beschützte noch der krümel meinen dämmerschlaf, danach ging es ab!

wir haben jemanden mehr oder weniger versehentlich um die ecke gebracht. an das warum kann ich mich leider nicht entsinnen.
wie jeder mörder standen auch wir vor der frage: wohin mit der leiche?
klar, jemand kaufte einen strauss blumen - den hielten wir der leiche vors gesicht und dann nix wie ab nach hause! grandios unauffällig!

dort angekommen dann das nächste problem: der arme fängt irgendwann an zu müffeln. was tun wir? genau, jemand kommt auf die wahnwitzige idee und wir fertigen aus dem armen opfer eine tom ka gai menschlein.

muah, wie abartig ist das denn? ich hab respekt vor mir und halte heute abstand.

und ihr so?

Kristallzuchtzwischenergebnis.

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Mittwoch, 22. Juli 2009
N°11 | Gutgelaunte, fröhliche 12-15-Jährige*
Da war die Post vom sechzehnten flotter da als die vom fünfzehnten. Phänomenal. Vielleicht hat sie kurzentschlossen nen kleinen Abstecher gemacht - wollte schon immer mal nach Stonehenge, oder so. Hier nun also der ausgebüxxte Nachzügler. Tahdaaaah!


© Prieditis. Aquarell auf Karton. 15.07.2009.
*oder: Oh Gott, ihr seid sooo peinlich!


Liebe Frau Bona,

ich hoffe, Ihnen geht es gut!
In Frankreich haben zum vergangenen Wochenende die Ferien begonnen. Und das ist gut so, denn die Engländer bleiben wegen der Wirtschaftskrise lieber auf der Insel... Aber die Schöler sind da!
Überall sieht man Gruppen umherstreifen, die aus fröhlichen 12-15-Jährigen bestehen. Ferienlager sind in diesem Land nämlich sehr beliebt - vor allem bei den Eltern. Aber bei acht (!!!) Wochen Schulferien auch sehr verständlich. Darum habe ich auch die heutige Arbeit den fröhlichen 12 bis 15-Jährigen gewidmet.
Langsam nähert sich das Ende der Recherche-Reise. Wir machen gewaltige Fortschritte, Gutknecht und ich. Der liebe und brave Jean Gutknecht... ohne ihn wäre ich aufgeschmissen. Er hat mir in Lautschrift aufgeschrieben, was ich fragen soll und gemeinsam haben wir die diversen "Guillious" abtelefoniert. Meist in der ausgedehnten Mittagspausenzeit, da fassten sich die Angerufenen kurz. Für mich war das die Möglichkeit, wenigstens etwas zu verstehen. Mein Französisch, ach, lassen wir das. Nach 2 Monaten Unterricht in der Schule, begnügte sich der Lehrkörper damit, die Vorzüge des fernen Landes zu preisen. Tröstlich für mich, daß es die Franzosen mit dem Deutschunterricht ähnlich halten. Eigentlich eine Schande...
Doch spielt dies keine Rolle mehr, denn, Sie werden es nicht glauben, wir haben den Guilliou gefunden. Natürlich war es Gutknecht, der ihn an der Strippe hatte. Und nach langem hin und her stimmte Guilliou einem Treffen zu. Mannmannmann, was bin ich aufgeregt! Am 17. ist es soweit...

Viele liebe Grüße, Ihr
Eric Prieditis


Die haben 8 Wochen Ferien!? In Worten: Acht.... a.c.h.t.... *seufzächz

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Dienstag, 21. Juli 2009
N°12 | Kunstleer goes Bachelorette of Kulturgeschichte.
Heute endlich mit Urlaubsbasisdaten.

Wetter und kacken: gut.

Zur weiteren Zerstreuung hat Prieditis Möwen mit Steinen beworfen.

© Prieditis. Aquarell auf Karton. 16.07.2009.

Hochverehrtes Frl. Bona,

die Ereignisse überstürzen sich und mich ebenfalls. Heute morgen habe ich zunächst, wie eingeplant, zu meiner Zerstreuung die Möwen mit Steinen beworfen, als der brave Jean Gutknecht ganz aufgerecht und Hände wedelnd zu mir an den Strand kam. Guilliou habe seine Meinung geändert und wolle sich bereits heute mit mir treffen. "Äh und die Möwen?", dachte ich, doch die Suche nach Buckenhüskes ging vor!
Guilliou empfing uns recht freundlich. Er sah schon etwas käuzig aus. Trotz Sonnenschein trug er ein Flanellhemd, grob gestrickte Socken (der olle Ökoschlunzensockenterrorist! - Anm. d. Bona) , dazu Sandalen und eine alte Baseballkappe. Seine Brauen verdeckten fast die blauen Augen und sein Gebiß lag vermutlich noch auf dem Nachttisch. Das, was permanent um seine, meine und Gutknechts Beine wuselte, hörte auf den Namen "Titou" und war wohl ein Hund. Ich kam auf den Grund unseres Besuches zu sprechen. Als ich ihm versicherte, daß es mir nur um kunstgeschichtliche Informationen ginge, verlor er seine Schüchternheit und wurde geradezu redselig. Herr Guilliou erzählte, daß er ab den 1960er Jahren auf diversen Trödelmärkten diverse Gegenstände für seine diversen Ferienhäuser zusammengeklaubt habe. Darunter wären auch einige Bilder gewesen. Im Laufe der Jahre hätte er das ein oder andere Bild durch die Werke dankbarer Gäste (ich berichtete) ersetzt.
"Ja, wie jetzt? Ersetzt?!?" - "Oui (gesprochen: "Wä")!" Die alten Bilder ohne bretonischen Bezug hätte er sukzessive auf diversen Trödelmärkten an diverse.... etc.
Frau Bona! Sie können sich bestimmt vorstellen, wie mir zumute war.
Der freundliche Herr Guilliou versuchte mich zu trösten und zeigte mir ein dickes Fotoalbum. Was für ein Kabenzmann von Foliant, dazu staubbedeckt. Darin seien, auch zu Werbezwecken, sämtliche Fotos seiner Häuser, inkl. Inventarliste. Ich könne ja mal einen Blick riskieren, bei einem lecker selbstgebrannten Appelschnaps. "Na gut", dachte ich, "ein Auge riskier' ich!" und meinte den Schnappes. Das Fotoalbum war wirklich toll! Ein schönes Thema für eine Diplom... öh für eine Bachelor oder Master of Kulturgeschichte. Oder als Semesterarbeit, eine Handvoll Credits wert... Credits - hahaha. "Der kulturgeschichtliche Wandel des Fremdenverkehrs im Pays Bigouden seit 1960 anhand fotografischer Aufnahmen des Interieurs der Ferienhäuser eines Herrn Guilliou (und seinem Hund Titou)" - Hochschule, Matrikel-Nr., fertig - hehe...
Da hab' ich also geguckt und geblättert, später auch einäugig, wg. der visuellen Verdopplung des Gesehenen durch den Schnappes, Sie verstehen...

Es grüßt Sie, morgen wieder mit beiden Augen, Ihr
Eric Prieditis.


Keine weiteren Fragen, ich freu mich auf Morgen. =)


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Dienstag, 21. Juli 2009
rainy day.



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N°10 | 14. Juli
Mein feucht-salziges Intermezzo ist Vergangenheit, ein gut befüllter Briefkasten die Gegenwart und es heisst abwarten, was die Zukunft Schniekes bereithält!

Die Franzosen sind offenbar ein keckes, stolzes, feucht-fröhliches Völkchen und stehen vorzugsweise auf französisches Grün. An ihrem Nationalfeiertag feiern sie Neujahr.

Bounjour, Frl. Bona!

Heute, da ist ja gar nicht Neujahr, ich Dummie! In Frankreich, da ist heute Nationalfeiertag. Und den feiert man! Nicht ganz so ausgelassen, wie bei uns den dritten Oktober, aber es war trotzdem ganz nett...
Mir als Rheinländer kam die Stimmung sehr zupaß. Fühlte ich mich doch ganz Franzose, weil immerhin war a) meine Heimatstadt mal französisch (so um 1800 ff) und b) der Großteil der "Grande Armee" Napoleons eh deutsch - aber das kann Ihnen Bernt Engelmann viel besser erklären. Das würde vielleicht sogar Ernst Nolte bestätigen - aber ich schweife ab... Ich möchte festhalten, daß der 14. juli ein großer Tag für ganz Europa ist! Hätten es die Franzosen damals wie die Belgier getan und Kuchen statt Brot gegessen, wer weiß, welches Amt Alexander v. Hohenzollern heute bekleiden tät!...

Wegen der gestrigen Feierlichkeiten suchte ich heute eine Apotheke auf. Zwei Damen bedienten Kunden und der Apotheker stand etwas abseits und sah gelangweilt aus. Ich fragte forsch: "Kann ich bei Ihnen zahlen"? (natürlich auf französisch) Er antwortete: "Ich weiß nicht, ob Sie können, aber wenn Sie können, dürfen Sie!" - Toll! Hier gibt es aber auch ulkige Wortklaubereien à la "Poisson sans Boisson est Poison" -
Hatte ich meine auswendig gelernte Frage falsch gestellt? Hatte mich gar der brave Gutknecht hinterlistig...? Egal, ich zählte den zu zahlenden Betrag genau ab und sagte: "Ich kann!"
Wir kamen ein wenig ins Plaudern und der Apotheker meinte, es gäbe ja diverse Möglichkeiten von Deutschland nach Frankreich zu kommen, nur umgekehr wäre es schwierig. Zunächst stutzte ich: Gab dann zurück, daß die Straßen an der deutsch-französischen Grenze nicht aufhören, weil, wir hatten ja den Marshall-Plan und die EU. Und dann gäbe es da auch noch den Thalys, der Paris mit Köln in wenigen Augenblicken verbindet.
"Thalys" Was ist das das ist das da?" "Ein Zug, der noch vieeel schneller als der TGV fährt. Es ist eine französische Erfindung, wegen der billigen Zigaretten hält er auch in Brüssel!"

Wir kamen überein, daß der gemeine Deutsche wohl glücklicher ist, sein Land zu verlassen als der gemeine Franzose, dem sein eigenes Gras grün genug erscheint (vor allem heute, am 14.). Morgen kümmere ich mich wieder um Seosalm Buckenhüskes, heute um meinen Kopf...

Herzlich, Ihr Eric Prieditis.


© Prieditis. Aquarell auf Karton. 14.07.2009.


Ergänzende Anekdote
Frau Bona: Ich glaube, wenn wir das so und so....
Statistik Prof.: Frau Bona! Wenn Sie glauben, dann gehen Sie in die Kirche!

Ja wo sie Recht haben...

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Flugstunde.


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Sonntag, 19. Juli 2009
Die Entdeckung der Langsamkeit.


Nach dem gestrigen Gelage und einer erstaunlich schlaflosen Nacht ist heute Erholung bei Erwerbsarbeit angesagt. Flugs die Hosenbeine hochgekrämpelt, den Hunde wärmend an den Nierchen platziert und die Kopfschmerztablette in Reichweite gelegt. Geht schon. Autsch.

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Samstag, 18. Juli 2009
N°9 | Arsenne & Spitzenhäubchen

© Prieditis. Aquarell auf Karton. 13.07.2009.


Guten Tag, werte Frau Bona,

ich schätze, im bretonischen Kalender ist morgen Neujahr. Überall in der reichlich vorhandenen Gegend baut man Feuerwerk auf und findet Einladungen zu "Pumpen-Bällen". Da bin ich mal gespannt...

Eigentlich möchte ich Ihnen von gestern berichten. Es war nämlich Keltentag in Pont-l’Abbé. Die unterschiedlichsten Trachten der Region wurden präsentiert. Dabei fiel mir auf, daß die jungen Danke Leuchttürmen gleiche Spitzenhäubchen trugen. Und das mit dem Leuchtturm ist auch der eigentliche Sinn dieser kunstvollen Hauben. Die unverheirateten Fräuleins stellen nämlich ein Teelicht hinein und locken damit des Nachts, wie die Glühwürmchen, die Junggesellen an. Verheiratete Damen stellen auch ein Teelicht hinein, wenn sie abends ihre angetrunkenen Männer aus der Kneipe auslösen und nach Hause geleiten...

Doch es gibt natürlich noch viel, viel mehr zu berichten! Zuerst dacht ich nämlich, ich sei unter die "Amish" geraten. Aber da war ja die Musik! Aus allen Ecken dröhnte der Dudelsack und das Bandoneon! Wie soll ich es mir schildern? Kennen Sie den Film, in dem einige Freizeitsoldaten der US-Nationalgarde sich in den Sümpfen verlaufen und Streit mit den dort lebenden "Cajun" anfangen? (Nö?! - Anm. d. Bona) Ge-nau-so eine Musik ist das. Allerdings sind die Bretonen aufgehübschter, als die Zottelbärte des Films.
Wenn man Zeit, Muße und genügend Hunger hatte, konnte man sich anstellen um Essensmarken zu kaufen und danach konnte man sich anstellen um ausgesuchte Delikatessen zu erwerben. Ganz so wie bei uns daheim auch. Ich hatte keine Muße und ließ "Moules Frites" (Gab es da nicht ein neues Fritten-Blog? - Anm. d. Bona) links liegen. "Moules Frites" sind übrigens nicht "frittierte Muscheln" sondern "Muscheln mit Fritten", nur so nebenbei. Ich suchte vielmehr eine kleine, keltisch verzierte Pinte auf. Von den am Tresen stehenden Anwesenden wurde ich zunächste sehr kritisch beäugt, ganz nach der Devise: "Wat will der Sack da? Wir sind komplett"" Sogleich zückte ich meine diatonische Mundharmonika (die chromatische war ja noch im Koffer), rezitierte einige auswendig gelernte Verse der "Dubliners" und wurde stehenden Fußes herzlich in die Runde aufgenommen. Meine "Sideburns" waren dabei sicherlich auch behilflich... und überhaupt: In Galizien (da, bei Spanien) und in Schottland (bei irgendwo) hatte es schließlich auch geklappt!
Denn die Bretonen, so schrieb Dumas, sind die Schotten Frankreichs! Morgen wahrscheinlich mehr!

Außer Puste grüßt Sie, Ihr Eric Prieditis.


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Wendy.
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Freitag, 17. Juli 2009
N°8 | Heringe, die man hier Anchois nennt avec Sirop de Menthe
ßalüh, ßa woa, Frau Bona!?

Heute traf ich mich zum wiederholten Male mit meinem neuen Kumpan, dem lieben Jean Gutknecht. Natürlich floss wieder reichlich Traubendingsbums. Gutknecht meinte sich zu erinnern, daß ein womöglich deutsches Gemälde einem gewissen Herrn (oder Monsieur, so genau weiß ich es nicht mehr) Guilliou gehöre. Na, der ungewöhnliche Name müsse ja leicht zu finden sein, dachte ich so bei mir...
Jahaha, hab' ich gedacht - denkste! Wenn ich die alle abklappern muß, bin ich bis zum "St. Nimmerleins-Tag" beschäftigt. Es wäre wie das "Hornberger Schiessen"! Guilliou ist nämlich fast so verbreitet wie "Sonnez". Sonnez ist hier der häufigste Name. Vermutlich keltischen Ursprungs. Das in der Bretagne übliche, geklammerte h fiel dann irgendwann während einer Lautverschiebung einfach weg. Akademiker mit diesem Namen halten was auf sich und stellen ihren Abschluß hinter den Namen. Das liest sich dann wie folgt: Sonnez (S.V.P). Die dem Namen nach kelteste keltischste Region in Deutschland wäre dann wohl um Freiburg zu finden. Da sagt man ja noch heute: Breiz(h)gau... Jedenfalls - um meine gedrückte Stimmung zu vertreiben, besuchte ich den Fischmarkt in "Le Guilvinec". Dort kaufe ich mir eine ordentliche Portion frischen Hering, den man hier "Anchois" nennt. "Anchois" werden hier ohne Tomatensauce gegessen, dafür aber in "Sirop de Menthe" getunkt. Eine echte, äh, Spezialität... Britannien halt...

Mit Magenschmerzen grüßt Sie, Eric Prieditis.

P.S. Aber in Kombination mit Sprudel, Joghurt oder Quark, da ist "Sirop de Menthe" eine Wucht!!! Da werde ich einige Experimente durchführen...



© Prieditis. Aquarell auf Karton. 11.07.2009.

Spezialitäteneinkauf auf dem Fischmarkt "Le Guilvinec": Prieditis nimmt frischen Hering mit-ohne Tomatensauce - dafür mit "Sirop de Menthe". Mit Magenschmerzen experimentiert der Könstler begeistert Menthesiropkombinationen mit Sprudel, Joghurt oder Quark.

öh...
mir wird beim schreiben übelmulmig.

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Mittwoch, 15. Juli 2009
N°7 | Holmendolmen
Der Könstler legt eine kleine Weinschlürfpause ein und erkundet die Gegend. Sein Fazit: Es gibt viel Gegend.


© Prieditis. Tusche + Aquarell auf Karton. 10.07.2009.

Werte Frau Bona!

Mir bekommt der Wein nicht! Es ist nicht so sehr die Qualität, eher das Quantum, welches der liebe Gutknecht vorlegt (er hätte sicherlich kein Problem damit, das Heidelberger Faß zu leeren. Aber davon erzähl ich ihm besser nix, dem alten Saufaus...). Ich pausiere nun heute und gebe mich dem flotten Leben eines nichtnutzigen Touristen hin. Gutknecht zeigt Verständnis...
Heute habe ich also die Gegend erforscht. Hier gibt es nämlich viel Gegend! Ich fand diverse Reminiszenzen an skandinavische Skisprungsschanzen, sog. "Holmendolmen" und zwar deutlich mehr, als ein ungeschickter Tischler Finger hat!

Untertänigst, Ihr Eric Prieditis.

Soso! A-ha! :)

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N°6 | Comment Traverser La Chaussée

© Prieditis. Tusche auf Karton. 09.07.2009. Jauchzend.

Das Schriftbild des heutigen Briefes unterscheidet sich deutlich von den vorherigen. Da hatte wohl jemand nen mächtigen Kater... *maunz

Wertes Frl. Bona,

die Nachbereitung des Interviews mit Jean Gutknecht hat tiefe Eindrücke hinterlassen. Ihm zu Ehren werde ich meiner heutigen Pretiose einen Titel aus seinem Munde verleihen: "Comment Traverser La Chaussée", Tusche auf Karton. Jean Gutknecht berichtete mir von einigen Bildern, die er im Laufe der Jahre in diversen Ferienhäusern erblickt habe, die, ganz ungewöhnlich für dieses Region, ohne Bezug zur Bretagne gewesen, ja, womöglich gar deutscher Provinienz seien. Diese Bilder seien zwar häufig von dankbaren Feriengästen gemalt worden, die als Geschenk in den Besitz nicht ganz so dankbarer Ferienhausvermieter übergingen und seither oft ein Dasein in div. Schränken fristen. Allerdings hätte es auch sehr alte Gemäde (vor 1990, Anm. d. Autors) gegeben. Gutknecht wolle versuchen, sich zu erinnern. Ach, wie freu ich mich!

Jauchzend, Ihr
Eric Prieditis


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Montag, 13. Juli 2009
A rose is a rose is a rose
   ... Delikat: Gorillaschnitzel!
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MARVIN und die Straßenumfrage.
Frage: Haben Bordelle eine gesellschaftliche Bedeutung?


Prenzlberger Ansichten | Juli 2009.

Finde nur ich das lustig?

   ... Humor: Was haben wir gelacht!
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N°5 | 1-er Soirée avec Gutknecht
Eric Prieditis verbindet seine Reise mit der Suche nach verschollenen Werken des Hülfsweichenstellers Josef Ph. Buckenhüskes aus Kempen /Rhld.

Wertes Frl. Bona,
wie Sie sich vielleicht erinnern mögen, bin ich hier ja eigentlich auf der Suche nach verschollenen Werken des Hülfsweichenstellers Josef Ph. Buckenhüskes aus Kempen/Rhld. Heute, in Plomeur, habe ich endlich einen ersten Hinweis erhalten. Der permanente Feriengast und Pensionär Jean Gutknecht, konnte mir weiterhelfen. Bei ein bis zehn Glä Flaschen Wein berichtete er mir von seiner Jugend in der Rue de l'Est und der Ecole de Nordfeld pour Garçons, beides in Mulhouse, ht-Rhin. U.a. kam er auch auf den "Code de la Route" zu sprechen. Dann, nach Bouteille #10, schlief ich ein. Morgen hoffentlich mehr...

Verkatert, Ihr Eric Prieditis.

P.S. Da ich die Nummerierung der Werke aus den Augen verloren habe, würde ich Sie bitten, dies zu übernehmen! Besten Dank!


Sachdienliche Hinweise erschlürft er sich strategisch mit potentiellen Informanten. Nach Bouteille #10 ist zwar die Zunge des permanenten Feriengastes gelockert, der Körper des Könstlers allerdings zunächst erholungsbedürftig.
© Prieditis. Aquarell auf Zedernholz. 08.07.2009

Na dann Prost!

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N°4 | Couture-Code-Civil ll
Tah-daah!

Jahaha, Frau Bona, da staunen Sie nicht schlecht, was? Mit Hilfe von Dupond & Dupont (in deutsch von Schultze und Schulze) ist es mir nun möglich, mich unerkannt unters bretonische Völkchen zu mischen. Ha! Nun erregt mein Auftreten auch keinerlei Aufsehen mehr, im Gegenteil. Alle schauen mich freundlich an und lächeln, ja lachen mich sogar an. Man kann es durch den ganzen Ort hören...

Liebste Grüße, Eric Prieditis.



© Prieditis. Tusche auf Karton. 07.07.2009

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