Donnerstag, 23. Juli 2009
N°13 | Calvaire de Notre-Dame de Tronoën
Verehrte Frau Bona,

mein letzter Tag! Mein bislang treuer Kugelschreiber hat die Reise bereits vorzeitig abgebrochen und morgen früh heißt es auch für mich Abschied nehmen...
Heute erwachte ich mit brennendem Licht (als Rheinländer könnte ich auch "mit annem Licht" schreiben) und dem Fotoalbum-Folianten auf dem Bauch im Schaukelstuhl des freundlichen Herrn Guillou. Titou lag zu meinen Füßen. Was für ein Abend! Schlaftrunken sah ich mir die Fotos der aufgeschlagenen Seite an. Ich glaubte meinen Augen nicht! Auf einem dieser Interieuraufnahmen war, recht klein, etwas zu sehen, was mir irgendwie bekannt vorkam. Ich nahm meinen Fadenzähler und betrachtete die Aufnahme genauer. Was ich sah, könnte es von Buckenhüskes? Ich hatte einen starken Kaffee nötig. In der Küche fand ich Guillou und Gutknecht bereits, oder noch, am Tisch - schlafend. Nachdem ich mir sämtliche Haare meiner rechten Hand beim Anzünden des Gasherdes versengte und der "Café Familia" zubereitet war, schaute ich abermals auf das Foto. Mann, wäre das ein Ding! Das Werk eines vergessenen Hülfsweichenstellers und Freizeitbeauxartisten am westlichen Ende Frankreichs.
Wem hatte es bis in die 1960er Jahr gehört? Und wenn Guillou es verkauft hatte, in wessen Besitz ist es heute? Existiert es überhaupt noch?
Ich weckte Guillou und bat um das Foto, damit ich es vergrößern lassen könnte. Titou nähme ich natürlich zum "Gassi gehen" mit, bot ich, ganz Kaufmann, an.
Guillou Antwort war eine langsame, aber dennoch lässige Bewegung seiner linken Hand aus dem Handgelenk heraus, von seiner Stirn aufwärts in die Luft.
Ich habe das Foto zum Vergrößern abgegeben und warte nun auf das Ergebnis. Ein kleines, 6 x 6 cm Rollfilmbild wird in einer Stunde (das sagte der Fotoladenbesitzer - ich glaube ihm) Aufschluß darüber geben, ob die Reise in puncto Buckenhüskes den großen Spaß und den Wein, den ich hier hatte, auch wert war.
Solange gehe ich nochmal zu den Möwen...

Herzallerliebste Grüße, Ihr
Eric Prieditis

PS: Zu meiner Überraschung war die Vergrößerung nach einer Stunde noch nicht fertig. So fand ich die Zeit, mir den ältesten Kalvarienberg der Bretagne, nämlich den in Tronoën, anzuschauen. Ich erinnerte mich einer längst vergessen geglaubten Technik, und rieb ihn für die Nachwelt ab. Komplett! So lautet denn der Titel des heutigen Werkes: "Calcaire de Notre-Dame de Tronoën".
Das ursprünglich für heute angedachte Werk, habe ich am nahegelegenen Pointe de la Torche den Fluten übergeben...





© Prieditis. Bleistift auf Karton. 17.07.2009.

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der letzte traum ging eindeutig auf ihn und dieses bild. bis morgens um sieben beschützte noch der krümel meinen dämmerschlaf, danach ging es ab!

wir haben jemanden mehr oder weniger versehentlich um die ecke gebracht. an das warum kann ich mich leider nicht entsinnen.
wie jeder mörder standen auch wir vor der frage: wohin mit der leiche?
klar, jemand kaufte einen strauss blumen - den hielten wir der leiche vors gesicht und dann nix wie ab nach hause! grandios unauffällig!

dort angekommen dann das nächste problem: der arme fängt irgendwann an zu müffeln. was tun wir? genau, jemand kommt auf die wahnwitzige idee und wir fertigen aus dem armen opfer eine tom ka gai menschlein.

muah, wie abartig ist das denn? ich hab respekt vor mir und halte heute abstand.

und ihr so?

Kristallzuchtzwischenergebnis.

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