Samstag, 16. Dezember 2006
Studenten
Es wird Weihnachten und das ist die Zeit, in der man geben soll....und darum gibts heute einen geschenkten Gastbeitrag. Hier isser:


Ich wohne dicht an einer Studentenstadt. Vielleicht hab ich daher meine innige Abneigung gegenüber Studenten. Nicht gegen alle, sondern meist gegen die Germanistik-Zweitsemestler und die Jura-Viertsemestler. Das liegt zum einen daran, dass ich immer älter werde, die Studentchen im entsprechenden Semester aber immer gleich alt bleiben und wir allein schon von daher auseinanderdriften.
Es liegt aber auch daran, dass kein Studiengang so besserwissend daherscheißt, wie die Viertsemesterjuristen und die Zweitsemestergermanisten.
Geht man das überaus spärliche Nachtleben aufhellen, ist man umgeben vom entsprechenden Publikum. Entweder es gibt nur diese beiden Studiengänge hier (was nicht der Fall ist) oder aber die anderen Fakultäten gehen nicht aus (was eindeutig dafür spricht, dass Germanistik eine viel zu einfache Disziplin ist). Und so sitzt man dann zwangsweise mit Menschen zusammen, die nie in ihrem Leben auch nur für 3 Minuten produktiv sein werden, sich von Mami und Papi das Studium finanzieren lassen und bereits mit 22 Jahren ihr Leben hinter sich haben. Dergestalt klugscheissend wird dann auch dahergeschwätzt: Meist gehts um Nietzsche oder Schopenhauer, man reißt kurz Hölderlin an und dann schwadroniert man über die politischen Verhältnisse im Münsterland, die Wohnungsnot vor Ort (dabei sitzen diejenigen, die am meisten drüber diskutieren in gut beheizten 3-Zimmer-Wohnungen, die der Papa (niedergelassener Hausarzt) bezahlt) und ganz am Ende naht dann der Höhepunkt, wenn über den Sinn des Lebens philosophiert wird.
Das alles ist mal einen Abend lang lustig und dient dann der soziologischen Studie. Es ist aber eine Qual, wenn junge Dinger allabendlich damit ankommen.

Die wenigen Junggermanisten (die Jungjuristen sind ohnehin alle durchgängig FDP-Wähler und Aktienbesitzer und brauchen aufgrund ihrer Angehörigkeit zu einer Burschenhaft und ihrer Herkunft ohnehin nicht schuften), die dann doch arbeiten müssen, tun das zu allem Übel auch noch in der Gastronomie. So kommt es, dass der Service in dem beschaulichen Städtchen der abgrundtief mieseste ist, den die Republik kennt. Meist haltens die Jungspunde kaum länger als eine Woche aus und merken dann, dass so eine Vorlesung doch irgendwie lockerer ist. Das wiederum führt zu einer immensen Personalfluktuation. Die Wahrscheinlichkeit 2 x in Folge vom gleichen Personal bedient zu werden, ist nahe Null. Es gibt aber nichts schrecklicheres, als Dauereinarbeitungsphasen in Cafés. Die Standardsprüche:


Entschuldigung, ich arbeite erst seit gestern hier.

Da muss ich erstmal nachfragen, ob wir das da haben. Echt? Das steht in der Karte?

Moment, ich schick Ihnen den Kollegen, der kennt sich da etwas besser aus.



Das Schönste aber ist, wenns ums Kopfrechnen geht. Leider ergeben 2 Euro 50 (1 Bier) plus 3 Euro 90 (3 Wasser) nicht immer 7 Euro 30, auch wenn das Studentle sich das so hingerechnet hat.

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Tz tz. Fast hätte ich mich angesprochen gefühlt, bis mir einfiel, dass ich ja keine Studentin mehr bin. ;)

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Der Rest (außer Studentin) stimmt aber? Klugscheißen und weder rechnen noch bedienen können? :)

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Ja, die mathematischen Fehlleistungen beschreiben mich ganz gut. ;)

Aber vor allem war ich auch eine dieser Studentinnen, die sich von ihren Eltern "aushalten" ließ, nicht nebenbei jobben musste und auch noch schnell mit dem Studium fertig war. Ganz fieses Pack.

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also kopfrechnen ist aber auch echt zuviel verlangt! =)

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Die wurde sogar richtig patzig damals, als ich ihr gesagt hab, dass das nicht sein könne....

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ach ja, widersprechen geht natürlich gaaaar nicht...

ich könnte mich bei gelegenheit mal über stuttgarter studenten im prenzlauer berg auslassen... ;)

dann aber in deinem blog.

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Wenigstens gibt es laut aktuellem Spiegel-Studentenspiegel die Genugtuung, dass Jura- und Germanistikstudenten am längsten nach einem passenden Job suchen und wenn sie überhaupt einen in der Sparte finden, ganz mies bezahlt werden :)

Vielleicht muss das diejenigen, die dann von den Eltern ausgehalten werden, erst gar nicht interessieren, aber wenn erstmal das Erbe ausgegeben ist (was dank fehlender Kopfrechenqualität schneller als gedacht geht), geben die bestimmt nette Straßenmusikanten ab.

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dass Jura- und Germanistikstudenten am längsten nach einem passenden Job suchen und wenn sie überhaupt einen in der Sparte finden, ganz mies bezahlt werden
Das wundert mich ehrlich gesagt nicht...

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Die Genugtuung, dass Geistes- und Sozialwissenschaftler sehr lange nach einer Stelle suchen und oft verdammt schlecht bezahlt werden, kann ich beim besten Willen nicht teilen. Und wenn Sie, Herr Nyxon, den Artikel komplett gelesen haben, sollte Ihnen nicht entgangen sein, dass die Historiker, Germanisten, Erziehungswissenschaftler & Co über ebenso viele Praktika, ebenso gute Abschlußnoten und ebenso viele Auslandsaufenthalte verfügen und ebenso schnell studiert haben, wie die oberen Fünf des Rankings. Es ist also mitnichten auf die Motivation, das Engangement oder die mangelnde Qualifikation dieser Studenten zurückzuführen, dass sie nur schwer einen Job finden.

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Klingt wie meine Heimatstadt.
Nur die Preise sind zu billig.

Und meistens findet sich in der Buschenschaft ein Alter Herr, der Spediteur ist. Für den fahren die Jungs dann bis zur Rente.
Deshalb: Ein "Hoch!" auf die Deutsche Burschenschaft - sie bewahrt uns davor, tausende von ehemaligen Jura- oder Germanistikstudenten bis zum 87sten Lebensjahr durchzufüttern.

Eigentlich sollten die alle schon bei der Immatrikulation verpflichtet werden einer Studentenverbindung beizutreten

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