Sonntag, 16. Januar 2011
N°5 | Eric Prieditis
... comment
bonafide,
Sonntag, 16. Januar 2011, 16:52
31/12/2010
Wertes Fräulein Bona!
Heute morgen, beim ersten verschlafenen Blick aus dem Fenster, gedacht: "Wer hat denn den blickdichten Vorhang aufgehängt?" Aber es war nur der Regen. Aufgrund des Wetters gedachte ich zunächst, in den landestypischen "Stand-by-Modus" zu fallen und zu verharren. Indes, es wollte mir nicht gelingen, denn ich haderte mit mir. Man kann doch schließlich nicht von morgens bis abends auf der Veranda hocken und eine Whisky Sour nach dem andere kippen.
Zumindest nicht jeden Tag!
Um solchen Anfängen zu wehren, buchte ich eine weitere Tour mit meinem bereits erwähnten Gegendzeiger Nyoman.
Mir gelüstete es nach vielen Menschen und so ging es diesmal, wg. des Wetters, mit V/max 25 km/h in die. äh, Stadt.
Aber erstmal, wie gewohnt, anstellen, im Stau. Das war auch gar nicht so schlimm, denn wir unterhileten uns ganz prächtig. Dem Außenstehenden fällt sicher auf, daß die Straßen furchtbar verstopft und die Lenker, vor allem die der Mopeds, ganz schön undiszipliniert, aber zugleich unfassbar geduldig sind.
Ich äußerte die Vermutung, daß die geradezu pedantischen Vorbereitungen allgegenwärtig stattfindender Zeremonien für eben diese Geduld im Verkehr mitverantwortlich seien. Mit großen Augen sah mich Nyoman an. Ja, dies sei zwar für ihn ein völlig neuer Aspekt, so sagte er mir, aber es klinge durchaus schlüssig. Dann erklärte er mich noch mit vielen Gesten, wie man z.B. ein bestimmtes Opfer zu kreieren habe.
Ich war ein bißchen stolz. Der dt. Entwicklungshilfe werde ich nach meiner Rückkehr berichten, sowie ein Honorar für diese "Hilf mir, es selbst zu tun"-Geste, in Rechnung stellen.
Kurz darauf, wir waren inzwischen im Oberzentrum angekommen, stutze Nyoman ein weiteres Mal. Der Grund: eine gesperrte Straße. Wir beschlossen, das Automobil vor einer einspännigen Kutsche zu parken, um den Grund der Straßensperrung zu eruieren. Als ich den Regenschirm öffnete, fiel mir daraus ein vertrockneter Gecko aufs Haupt. Ich überwindete ein kurzes Schaudern, weil zeitgleich eine Markthalle mein Interesse weckte. Nix wie hin!
"Und - bitte!"
Wieder begann ein wuseliges Treiben der Menschen in der Markthalle. Ich glaubte, sogar die Kunden würden für ihre Anwesenheit bezahlt. Diesmal waren es auch weniger Menschen, die mich mit "Hello, my friend" ansprachen, dafür waren sie auf Händchen halten aus, um mich zu ihrem Geschäft zu geleiten.
Einmal den Straßenzug entlang - und wieder (Regen!) zurückflaniert. Auf zur gesperrten Straße. Dort liefen die Vorbereitungen zu einem großen Fest. Nyoman meinte, er habe es in seinem langem Leben noch nicht erlebt, auf dieser Straße zu stehen, ohne von Automobilen oder Mopeds umkreist zu werden. Ich machte mit seinem Telefon ein Beweisfoto mit ihm. Für seine Familie und zum Angeben vor Freunden.
Danach folgte ein längerer Aufenthalt im Landesmuseum. Zuvor passierten wir noch den Platz des rituellen Selbstmords.
Im Museum sagte ich zu Nyoman, daß es für ihn bestimmt etwas langweilig sei, da er sicher öfter zu Besuch wäre. 3-4 mal im Jahr, antwortete er.
Das lag sicher nicht daran, daß er wenig arbeite, denn während unseres Aufenthaltes klingelte sein Telefon ohne Unterlaß und er führte Gespräche in 3 Sprachen. Bestimmt war vielen Touristen wegen des Wetters die Zeit zu lang geworden und sie suchten nun Kurzweil bei Nyoman. Zu spät, denn ich war schneller (gewesen).
Mir gefiel das Museum ganz gut, da mein Gegend- und Exponatezeiger zwischen den Telefonaten die eine und auch andere nützliche Erläuterung aus dem Hut zauberte. Ich war wirklich dankbar, daß er kein Ferienhaus auf einer anderen Insel zum Vermieten besaß.
Zurück zum Domizil ging es dann wieder Stoßstange an Stoßstange. Dort angekommen, genoß ich es, dem Sternfruchtbusch beim Einklappen seiner Blätter zuzusehen. Ein herrlicher Jahresausklang!
Ein gutes neues Jahr erwartend, Ihr Eric Prieditis.
Heute morgen, beim ersten verschlafenen Blick aus dem Fenster, gedacht: "Wer hat denn den blickdichten Vorhang aufgehängt?" Aber es war nur der Regen. Aufgrund des Wetters gedachte ich zunächst, in den landestypischen "Stand-by-Modus" zu fallen und zu verharren. Indes, es wollte mir nicht gelingen, denn ich haderte mit mir. Man kann doch schließlich nicht von morgens bis abends auf der Veranda hocken und eine Whisky Sour nach dem andere kippen.
Zumindest nicht jeden Tag!
Um solchen Anfängen zu wehren, buchte ich eine weitere Tour mit meinem bereits erwähnten Gegendzeiger Nyoman.
Mir gelüstete es nach vielen Menschen und so ging es diesmal, wg. des Wetters, mit V/max 25 km/h in die. äh, Stadt.
Aber erstmal, wie gewohnt, anstellen, im Stau. Das war auch gar nicht so schlimm, denn wir unterhileten uns ganz prächtig. Dem Außenstehenden fällt sicher auf, daß die Straßen furchtbar verstopft und die Lenker, vor allem die der Mopeds, ganz schön undiszipliniert, aber zugleich unfassbar geduldig sind.
Ich äußerte die Vermutung, daß die geradezu pedantischen Vorbereitungen allgegenwärtig stattfindender Zeremonien für eben diese Geduld im Verkehr mitverantwortlich seien. Mit großen Augen sah mich Nyoman an. Ja, dies sei zwar für ihn ein völlig neuer Aspekt, so sagte er mir, aber es klinge durchaus schlüssig. Dann erklärte er mich noch mit vielen Gesten, wie man z.B. ein bestimmtes Opfer zu kreieren habe.
Ich war ein bißchen stolz. Der dt. Entwicklungshilfe werde ich nach meiner Rückkehr berichten, sowie ein Honorar für diese "Hilf mir, es selbst zu tun"-Geste, in Rechnung stellen.
Kurz darauf, wir waren inzwischen im Oberzentrum angekommen, stutze Nyoman ein weiteres Mal. Der Grund: eine gesperrte Straße. Wir beschlossen, das Automobil vor einer einspännigen Kutsche zu parken, um den Grund der Straßensperrung zu eruieren. Als ich den Regenschirm öffnete, fiel mir daraus ein vertrockneter Gecko aufs Haupt. Ich überwindete ein kurzes Schaudern, weil zeitgleich eine Markthalle mein Interesse weckte. Nix wie hin!
"Und - bitte!"
Wieder begann ein wuseliges Treiben der Menschen in der Markthalle. Ich glaubte, sogar die Kunden würden für ihre Anwesenheit bezahlt. Diesmal waren es auch weniger Menschen, die mich mit "Hello, my friend" ansprachen, dafür waren sie auf Händchen halten aus, um mich zu ihrem Geschäft zu geleiten.
Einmal den Straßenzug entlang - und wieder (Regen!) zurückflaniert. Auf zur gesperrten Straße. Dort liefen die Vorbereitungen zu einem großen Fest. Nyoman meinte, er habe es in seinem langem Leben noch nicht erlebt, auf dieser Straße zu stehen, ohne von Automobilen oder Mopeds umkreist zu werden. Ich machte mit seinem Telefon ein Beweisfoto mit ihm. Für seine Familie und zum Angeben vor Freunden.
Danach folgte ein längerer Aufenthalt im Landesmuseum. Zuvor passierten wir noch den Platz des rituellen Selbstmords.
Im Museum sagte ich zu Nyoman, daß es für ihn bestimmt etwas langweilig sei, da er sicher öfter zu Besuch wäre. 3-4 mal im Jahr, antwortete er.
Das lag sicher nicht daran, daß er wenig arbeite, denn während unseres Aufenthaltes klingelte sein Telefon ohne Unterlaß und er führte Gespräche in 3 Sprachen. Bestimmt war vielen Touristen wegen des Wetters die Zeit zu lang geworden und sie suchten nun Kurzweil bei Nyoman. Zu spät, denn ich war schneller (gewesen).
Mir gefiel das Museum ganz gut, da mein Gegend- und Exponatezeiger zwischen den Telefonaten die eine und auch andere nützliche Erläuterung aus dem Hut zauberte. Ich war wirklich dankbar, daß er kein Ferienhaus auf einer anderen Insel zum Vermieten besaß.
Zurück zum Domizil ging es dann wieder Stoßstange an Stoßstange. Dort angekommen, genoß ich es, dem Sternfruchtbusch beim Einklappen seiner Blätter zuzusehen. Ein herrlicher Jahresausklang!
... link
prieditis,
Dienstag, 18. Januar 2011, 01:10
Prosit Neujahr
(ich habe ca. 200 solcher verunglückter Feuerwerksaufnahmen)
... link
... comment
ccvvj,
Sonntag, 16. Januar 2011, 19:50
Reisbegleitung
Manchmal frage ich mich, wie es wohl ist mit Ihnen zu verreisen, Herr P.
... link
sid,
Dienstag, 18. Januar 2011, 15:35
Sehr abenteuerlich unterhaltsam, würd ich mal angesichts der Reisebeschreibungen behaupten : )
... link
... comment