Dienstag, 13. Februar 2007
Die diesjährige Abschlussrede bei der großen Diplomverleihparty hält natürlich Bona F. aus B. Weil das der Prof empfohlen hat.

Bona F. ist aber viel beschäftigt und kommt nicht zum Reden schreiben.

Nun wollte sich Bona F. einen Ghostwriter engagieren und gegen ein größeres Honorar bin ich dann eingestiegen.

Weil nicht jeder geladen ist, gibts hier für alle die Rede beim großen Abschlussballyhoo:


Liebe Kommilitoninnen, liebe Kommilitonen, liebe Professorinnen, liebe Professoren, liebe Gästinnen und liebe Gäste, liebe Jungs, liebe Mädels, liebe Onkel und Tanten, hermanos y hermanas und all jene, die ich bisher noch vergessen habe zu erwähnen -zum Beispiel dieser Bananenpflücker in Costa Rica-,

eben dieser Bananenpflücker aus Costa Rica! Jawoll, lasst uns an diesem Tag auch an die Costaricanischen Bananenpflücker denken und eine kurze Gedenkminute einlegen.


----Gedenkminute----


Nun, meine lieben Freunde, liebe Kommilitoninnen, liebe Kommilitonen, liebe Professorinnen, liebe Professoren, liebe Gästinnen und liebe Gäste, liebe Jungs, liebe Mädels, liebe Onkel und Tanten, hermanos y hermanas und all jene, die ich bisher noch vergessen habe zu erwähnen,

wir sind hier und heute zusammengekommen, um etwas besonderem zu gedenken: Unserem Diplom.
Viele von uns kriegen nicht so viele Diplome in ihrem Leben und die meisten davon hinterher nicht mal Arbeit. Darum will ich einmal zurückblicken, was uns allen dieses Studium gegeben hat:

Nun, die einen werden sagen, dass sie vieles dazugelernt haben, andere werden sagen, dass sie ganz neue Denkweisen, ganz neue Blickwinkel haben. Ideen haben sich verändert, Gedachtes wird neu durchdacht. Viele haben profitiert.

Marina, die nach dem dritten Semester ausgestiegen ist, wird sagen, sie hat wenigstens das Kind von Professor Heynrich. Wie ihr alle wisst, kommt das Kind demnächst auf das Gymnasium und wird vielleicht mal gemeinsam mit Mama studieren und ihr merkt, wie sehr doch die Zeit vergangen ist und nur die Aussicht auf Studiengebühren viele dazu bewogen hat, nach 25 Semestern doch noch fertig zu werden.


Es ist aber auch an der Zeit, zu danken. Zurückzugeben. Als erstes möchte ich jetzt endlich das Tablett aus der Mensa zurückgeben, das ich seinerzeit entliehen habe. Es hat die ganze Zeit in meiner armen Studentenbude als Tischchen für die Kakteen gedient. Jetzt wo die Kakteen tot sind, gebe ick dat Tischchen wieda zurück, wa?

Aber auch "Danke" sagen wir an dieser Stelle im Namen der ganzen Studentschaft.

Danke Robert, dass du uns seinerzeit die original Abschlussklausur besorgt hast. Gestern erst haben wir Frau Dr. Brüggemann im Krankenhaus besucht. Es geht ihr wieder etwas besser, sie muss aber noch ein paar Tage Suppe löffeln. Nochmals, lieber Robert: Sei dir dem Dank der Mehrheit deiner Kommilitoninnen und Kommilitonen versichert.

Danke Metabo. Ohne euer Stipendium wäre ich nicht durchs Studium gekommen.

Danke gilt auch Herr Prof. Dr. Dr. Kramer. Erst durch dessen Emeritierung wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass die Mehrheit von uns überhaupt über das Grundstudium hinaus an der Uni bleiben durfte.

Und so gäbe es noch viel Danke zu verteilen. Aber abgesehen von Hausmeister Schwarz und Frau Paschulke aus der Mensa -Danke Elsa Paschulke die Schnäpschen unner der Theke waren 1a, wa?- möchte ich niemanden mehr aufführen, gilt es doch an diesem heutigen Tage,

meine lieben Freunde, liebe Kommilitoninnen, liebe Kommilitonen, liebe Professorinnen, liebe Professoren, liebe Gästinnen und liebe Gäste, liebe Jungs, liebe Mädels, liebe Onkel und Tanten, hermanos y hermanas und all jene, die ich bisher noch vergessen habe zu erwähnen,

ja, gilt es doch zuerst einmal uns selbst zu feiern. Unseren Aufstieg in den Olymp der bundesdeutschen Elite auch wenn die meisten von uns nur Taxi fahren oder ein Praktikum in der Tiefkühlabteilung bei Metro machen. Wir sind wer!
Wir sind die intellektuelle Speerspitze im ewigen Kampf gegen die kulturelle, wie auch die politische Verdummung der immer mehr in Zerrüttung befindlichen Gesellschaft, sind die Norm, an der sich die breiten Massen des Prekariats ergötzen und orientieren können, Halt und Stabilität vermitteln wir in einer desorientierten Umgebung, deren Milieus sich schon lange auflösen, die wir aber als Ingenieure und Wissenschaftler zusammleimen können als Kitt der sozialen Unterschiede und das auch noch im Normen- und Wertewandel der Zeit.

Kurz: Wir sind toll.

Wer weiß denn schon, wo´s langgeht, wenn nicht wir?

Und darum,

meine lieben Freunde, liebe Kommilitoninnen, liebe Kommilitonen, liebe Professorinnen, liebe Professoren, liebe Gästinnen und liebe Gäste, liebe Jungs, liebe Mädels, liebe Onkel und Tanten, hermanos y hermanas und all jene, die ich bisher noch vergessen habe zu erwähnen,

seien wir zufrieden mit uns. Wir ham es uns vadient, wa?

Prosit! Und auch darauf, dass wir die ersten sind, die den direkten Übergang von Bafög in die Rente schaffen.

Ich danke ganz herzlich. Prosit!


   ... Delikat: Gorillaschnitzel!
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yes!
zur feier des tages und überhaupt köpf ich jetzt als erste amtshandlung dieses kühle pils. das schnitzelchen hat mich irgendwie animiert, im bierregal doch mal nach den etwas abgefahreren sorten ausschau zu halten. also: auf dich, auf mich, auf euch! ...dpl.-bona



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letzte prüfung.

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