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Donnerstag, 8. Februar 2007
Bildungspoppen
So eine kleine Aufmerksamkeit nachträglich zum 1jährigen und zu kommenden studentischen Prüfungen...
Nirgends, wirklich nirgends treibt das Intrigantentum größere Blüten als in (deutschen) Hochschulen. Nicht in der Politik, nicht in Vereinen und auch nicht in Behörden. Es gibt da nichts, was es nicht gibt.
Eine besonders delikate Geschichte ereignete sich während meiner eigenen Studienzeit an der hiesigen Hochschule:
Der Mann, ein Professor im gesetzten Alter, war als Schürzenjäger über den Campus hinaus bekannt. Daraus machte er auch nie einen Hehl. Nicht den allergeringsten. Er sprach davon, dass er in jedem Semester eine gewisse erotische Spannung brauche, dann liefen auch die Vorlesungen besser. Das war der Zeitpunkt an dem ich beschlossen habe, ordentlichen Vorlesungen teilhaben zu wollen und nicht erotischen Spannungen.
Komischerweise und für die allermeisten Kommilitonen völlig unerklärlich, hatte der Mann tatsächlich Erfolg. Er sah weder hinreissend aus -ganz im Gegenteil: Die Hautfarbe aschgrau, das Gesicht zerfurcht und zusammengefallen, ein schlurfender Gang und die grauen Strähnen mühsam von Ohr zu Ohr gekämmt-, noch hatte er wirklich so etwas wie Charisma. Trotz allem waren junge Dinger von 22 Jahren bereit, mit dem Mann Kaffee trinken zu gehen.
Das war seine Masche: "Darf ich du sagen? Du bist wirklich vielversprechend und weißt du, ich finde du hast Talent. Ich hab da ne Firma, magst du mit mir Kaffee trinken gehen?"
Damit hat er 2 Fliegen mit einer Klatsche: Billigarbeitskräfte, die für seine soziologischen Studien die Drecksarbeit machten und gleichzeitig ein erste Date mit einem jungen Mädel.
Dabei war der Mann eigentlich verheiratet. Mit einer seiner Ex-Studentinnen. Lange haben wir alle uns gefragt, wieso die Dame nicht Verdacht geschöpft hat, zumal sie von der Daueranmache ja selbst irgendwie profitiert hat.
Einige Jahre ging das so. Dann auf einmal der Paukenschlag: Anzeige gegen den Professor. Die Anklagepunkte waren immerhin sexuelle Belästigung, Begünstigung usw...
Die Anzeige kam von einem frisch geschmiedeten Frauenbund: Seine Gattin und eine verprellte Liebhaberin taten sich zusammen und erstatteten Anzeige. Schnell reihten sich einige weitere Damen ein und fertig war das Verfahren, das dann etwa 1 Jahr lang gehen sollte und von der Lokalpresse begeistert begleitet wurde.
Das Urteil: Abmahnung gegen den Prof und die Auflage, das Sofa aus seinem Besprechungszimmer zu entfernen.
... 542 x gelesenNirgends, wirklich nirgends treibt das Intrigantentum größere Blüten als in (deutschen) Hochschulen. Nicht in der Politik, nicht in Vereinen und auch nicht in Behörden. Es gibt da nichts, was es nicht gibt.
Eine besonders delikate Geschichte ereignete sich während meiner eigenen Studienzeit an der hiesigen Hochschule:
Der Mann, ein Professor im gesetzten Alter, war als Schürzenjäger über den Campus hinaus bekannt. Daraus machte er auch nie einen Hehl. Nicht den allergeringsten. Er sprach davon, dass er in jedem Semester eine gewisse erotische Spannung brauche, dann liefen auch die Vorlesungen besser. Das war der Zeitpunkt an dem ich beschlossen habe, ordentlichen Vorlesungen teilhaben zu wollen und nicht erotischen Spannungen.
Komischerweise und für die allermeisten Kommilitonen völlig unerklärlich, hatte der Mann tatsächlich Erfolg. Er sah weder hinreissend aus -ganz im Gegenteil: Die Hautfarbe aschgrau, das Gesicht zerfurcht und zusammengefallen, ein schlurfender Gang und die grauen Strähnen mühsam von Ohr zu Ohr gekämmt-, noch hatte er wirklich so etwas wie Charisma. Trotz allem waren junge Dinger von 22 Jahren bereit, mit dem Mann Kaffee trinken zu gehen.
Das war seine Masche: "Darf ich du sagen? Du bist wirklich vielversprechend und weißt du, ich finde du hast Talent. Ich hab da ne Firma, magst du mit mir Kaffee trinken gehen?"
Damit hat er 2 Fliegen mit einer Klatsche: Billigarbeitskräfte, die für seine soziologischen Studien die Drecksarbeit machten und gleichzeitig ein erste Date mit einem jungen Mädel.
Dabei war der Mann eigentlich verheiratet. Mit einer seiner Ex-Studentinnen. Lange haben wir alle uns gefragt, wieso die Dame nicht Verdacht geschöpft hat, zumal sie von der Daueranmache ja selbst irgendwie profitiert hat.
Einige Jahre ging das so. Dann auf einmal der Paukenschlag: Anzeige gegen den Professor. Die Anklagepunkte waren immerhin sexuelle Belästigung, Begünstigung usw...
Die Anzeige kam von einem frisch geschmiedeten Frauenbund: Seine Gattin und eine verprellte Liebhaberin taten sich zusammen und erstatteten Anzeige. Schnell reihten sich einige weitere Damen ein und fertig war das Verfahren, das dann etwa 1 Jahr lang gehen sollte und von der Lokalpresse begeistert begleitet wurde.
Das Urteil: Abmahnung gegen den Prof und die Auflage, das Sofa aus seinem Besprechungszimmer zu entfernen.
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